Zürich, 2021 – 2023

Die Strassenlaternen werfen lange Schatten auf die Kunststeinfassade. Über unseren Köpfen thront eine mächtige Dachgaube, zwei Erker bauchen über der Strasse aus. Der Weg durch das Haus führt durch kleinteilige Gewerbeflächen und herrschaftliche Wohnungen. Immer wieder halten wir inne, um baukünstlerische Finessen zu bewundern. Auf dem Dach angekommen öffnet sich der Blick auf die Kirche Enge, die Baumkronen und der Kirchturm sind in das goldene Licht der ersten Sonnenstrahlen getaucht.

Das markante Statthaus mit Baujahr 1917 wird beidseitig flankiert von zwei Schwesterbauten. Die Adresse wurde bedauerlicher Weise nachträglich durch die Aufteilung der Erdgeschossflächen und ein angebautes Vordach abgewertet. Während Leichtbetonskelett und Kunststeinarbeiten die Jahre gut überstanden haben, zeigen verschiedene Bauteile und Oberflächen die Spuren der Zeit.
 

In den Wohngeschossen wird neu die West-Ost-Achse vom Wohnbereich zur Küche geöffnet, eine Leuchtturmwohnung über die zwei obersten Geschosse fängt den Weitblick ein. Aufwändige handgemachte Stuckaturen, Holzvertäfelungen, Bleiglas- und Mosaikarbeiten prägen die Wohnungen.
 

Die abgetragenen Überlagerungen legen die bauzeitliche Architektur wieder frei, während beherzte Eingriffe in der Substanz schlummerndes Potential aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Nach umfassender Gesamterneuerung, Aus-, An-, und Rückbauten zeigt sich das ermattete Bauwerk wieder als frisch geschliffenes Juwel.

Zeitraum | 2021 – 2023
Bauherrschaft | Privat

Ort | Seestrasse, 8002 Zürich

Kubatur | 3800 m³ SIA 416

Leistungen | Konzeption, Projektierung, Ausführungsplanung, gestalterische Leitung und Bauleitung
Referenz | A. Naef, H&B Real Estate AG
Fotos | Friedemann Rieker
Historisches Foto | Baugeschichtliches Archiv der ETH Zürich, Fotograf Adolf Moser